Montag, 24. August 2015
Wolkenbruch
Ein Blick in den Himmel, und plötzlich ändert sich alles. Die Augen schweifen über die graue Wolkendecke, an grauen Mauern vorbei. Es ist drückend, schwer, entmutigend.
Doch dann taucht er auf. Ein gewaltiger Spalt in der Wolkendecke, hell erleuchtet. Unglaubliche Berge kommen zum Vorschein, mächtig, Ehrfurcht erregend.
Es wirkt wie das Licht der Hoffnung, die Tür, um aus dem Grau und der Schwere zu entkommen. Wie ein Spalt in eine andere Welt.
Es bleibt nichts anderes übrig als zu staunen.
Glück durchströmt meinen Körper beim Anblick der mächtigen weißen Berge. Beim Anblick des leuchtenden Spalts.
Es ist beeindruckend, welch mächtige Formen dort am Himmel entstehen.
Das Licht dringt durch den Spalt, auf die Erde, mein Gesicht, direkt in mein Herz. Alles wird warm und vertraut.
Und es ist nicht nur die Wärme und das Licht. Es die die wohlige Nähe die ich spüren durfte, die nun wieder zu mir kommt. Das Gefühl von Geborgenheit, die wundervolle Vertrautheit.



Sonntag, 19. Juli 2015
Eine Hure ist eine Hure ist eine Hure
Da lag er einfach am Boden. Blut und Hirnmasse hinter ihm an der Wand, Knochensplitter auf dem Fußboden. Und auf meinen gottverdammten Schuhen! Gut, daran war ich wohl selbst schuld. Doch wie kam es soweit, fragst du dich sicher. Ich will es dir erzählen.
Es fing vor einer ganzen Weile an. Ich wollte Sex, und so hab ich mich auf so einer albernen Partnerbörse angemeldet. Ein paar Fotos oben ohne und im knappen Höschen, fertig. Die Mails von Kerlen, die mir alle erzählten dass ich noch nie einen solchen Schwanz wie ihren gehabt hätte. Klar, jeder von euch ist der Meisterstecher schlechthin. Wenn das so wäre, wäre keiner von euch hier.
Doch ein Typ hatte es tatsächlich geschafft, mein Interesse zu wecken. Vielleicht weil er mir nicht direkt seinen Schwanz durch den Bildschirm ins Gesicht hielt. Nein, dieser Typ schien auf etwas mehr aus zu sein, als einfach nur jemanden zu ficken. Na, warum nicht. Die letzte Beziehung die ich hatte war nun auch schon etwas her, und dazu hätte ich ein wenig mehr Sex haben können.
Und so saßen wir dann irgendwann zusammen an einem Tisch, beim nächst besten Chinesen den wir fanden.
Er war fast eineinhalb Köpfe größer als ich, hatte schulterlange Haare, die farblich irgendwo zwischen hellbraun und straßenköterblond lagen. Und er hieß auch nicht Frodo_hat_den_Ring87, sondern Sebastian.
Sebastian sah echt gut aus. Er hatte Humor, war echt nett, und Jungfrau. Ja, Sebastian war Jungfrau. Ich musste mich echt zusammenreißen, nicht laut „WAS?“ zu rufen. Ich wollte zwar eigentlich nur Sex, aber als er dann vor mir saß, hätte ich auch nichts dagegen gehabt, wenn es ein wenig mehr geworden wäre.
Nun ja, wir saßen am Tisch, bestellten unsere Getränke, ein wenig später unser Essen. Für mich gebratenen Reis mit Gemüse und Süß-Sauer-Sauce, für Sebastian gebratene Nudeln mit Garnelen. Und es dauerte eine ganze Weile bis das Zeug kam.
Aber wir hatten ja uns, und seine Geschichten über Konzerte, Tonstudios fesselten mich wirklich. Sebastian war Gitarrist und Sänger in einer Punk Rock-Band, und stand mindestens einmal im Monat in irgendeinem kleinen Club auf der Bühne. Es wurde mir immer unbegreiflicher, wieso dieser Kerl immer noch Jungfrau war.
Dann kam unser Essen, und es wurde ruhig. Gefräßige Stille.
Nach dem Essen hatten wir nicht mehr viel Zeit. Ich musste noch zu einer Vorlesung, er in den Proberaum. Und dahin wollte er mich auch einmal mitnehmen.
Abschiedsküsschen auf die Wange, gute Nacht.

Die nächsten Tage in der Uni waren schrecklich. Er hatte es geschafft sich in meinem Kopf zu brennen, und wie ein kleines pubertäres Mädchen kritzelte ich Herzchen mit seinem Namen drin in meine Unterlagen. Genau das wollte ich nicht. Doch leider Gottes war es jetzt so, und dagegen machen konnte ich sowieso nichts.
Dann kam das zweite Date. Wie er schon meinte, sollte ich mit in den Proberaum. Es sah dort sogar größtenteils so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Viele leere Bierflaschen, eine alte Couch, volle Aschenbecher.
Als der Drummer mich sah, nahm er Sebastian kurz zur Seite, und besprach irgendwas mit ihm. Wahrscheinlich hatte Sebastian nicht gesagt, dass er mich mitnimmt.
Sebastian gab mir ein Bier in die Hand, und schnappte sich dann seine Gitarre.
Zwar wie die Musik nicht unbedingt mein Geschmack, aber die Jungs waren ziemlich gut. Fast drei Stunden saß ich da, sah und hörte ihnen zu. Doch es kam mir nicht so lange vor. Es fiel mir auch nur auf, weil meine beste Freundin mir schrieb und fragte, warum ich noch nicht an der Uni sei. Verdammt, die Vorlesung.
„Kein Problem, Daniel hat sein Auto da und nichts getrunken, der kann dich zur Uni bringen.“ meinte Sebastian.
Daniel war der Bassist. Er war einverstanden, packte seinen Bass ein und fuhr mich zur Uni. Sebastian und ich machten ein weiteres Treffen ab.
Gerade als ich aus Daniels Auto aussteigen wollte, meinte dieser ruhig zu mir „Pass auf, wenn du dich mit Sebastian einlässt. Er hat eine seltsame Art mit Frauen.“.
Eine komische Art mit Frauen? Er hatte also doch etwas mit Frauen, aber keinen Sex? Oder hatte er mich belogen, um mich zu ködern?
Ich fragte nicht weiter nach, verabschiedete mich von Daniel und ging in die Uni. Gerade noch rechtzeitig. Doch dieser eine Satz von Daniel ging mir nicht aus dem Kopf. Eine seltsame Art mit Frauen.
Ich nahm mir fest vor, Sebastian bei unserem nächsten Treffen darauf anzusprechen. Jetzt wollte ich mich erst einmal auf die Uni konzentrieren.

Dann rief mich Sebastian an, und meinte, er wolle mich sehen. Er klang erregt, was mich irgendwie wunderte, aber nach Daniels Aussage auch skeptisch machte. Doch ich setzte mich in den Bus zu ihm. Ich wollte einfach wissen, was hinter Sebastian steckte.
Ich kam an dem Haus an, in dem er wohnte. An seiner Klingel hing ein mit Tesafilm angeklebter Briefumschlag. Darauf stand „Für Alex“. Ich nahm den Umschlag ab, öffnete ihn, und fand seinen Haustürschlüssel darin. Ich wusste zwar nicht in welchem Stock er wohnte, aber ich war mir sicher, an den Türen im Treppenhaus würden auch noch einmal Schilder sein. So war es auch, bis auf seine Tür. Na ja, auch ein Ausschlussverfahren.
Ich schloss auf, und öffnete vorsichtig die Tür.
„Komm rein Alex.“ hörte ich seine Stimme.
Gut, er war da. Aber ich hörte noch etwas anderes.
Ich ging durch die Wohnung, folgte den Geräuschen, und kam so in sein Schlafzimmer. Er lag auf seinem Bett und schaute in seinen Fernseher. Nackt.
„Du willst doch sicher ficken, Alex.“ meinte er, als er mich bemerkte. Sebastian stand auf und führte mich zum Bett.
„Doch ich ficke nicht. Aber du kannst dich trotzdem ausziehen.“
Ich wusste nicht ganz, was ich davon halten sollte, doch irgendwie hatte er mich neugierig gemacht, und so zog ich mich aus.
Sebastian packte mich und warf mich auf das Bett. Dann holte er Seile unter dem Bett hervor. Er band meine Hände und Füße am Bettrahmen fest, so dass ich in den Fernseher schauen konnte.
Verdammt, was hatte der Kerl vor.
Dann ging er zum Fernseher, und legte eine DVD ein. Auf dem Bildschirm erschien eine nackte Frau, die ebenfalls gefesselt war. Doch der Raum in dem sie war, war kein Schlafzimmer. Und sie lag auf dem Rücken, ich auf dem Bauch. Lange Zeit passierte gar nicht auf dem Bildschirm. Doch in Sebastians Schlafzimmer. Er fing plötzlich an, zwischen meinen Beinen herum zuspielen. Und wie er spielte. Seine Finger waren besser als jeder Schwanz den ich jemals hatte, ich war feucht wie nie zuvor. Ich stöhnte und schrie auf, doch Sebastian blieb ruhig.

Dann passierte auch etwas auf dem Bildschirm. In den Raum, in dem die Frau lag, kam ein Mann mit einem Strick in der Hand. Und an diesem Strick führte er ein Pferd.
Da stockte mir der Atem. Er Mann mit dem Strick, schnappte packte sich den Schwanz des Pferdes, und schaffte es, ihn der gefesselten Frau einzuführen. Sie schrie, denn was ihr da eingeführt wurde war viel zu groß. Doch der Gaul hatte festgestellt, dass es sich gut anfühlte und fing an zu drücken.
Ich wollte Sebastian fragen was das sollte, denn erregt war ich nun nicht mehr. Doch da hatte er die Fesseln an meinen Beinen auch schon gelöst, meine Beine weit gespreizt und meine Füße wieder festgebunden.
Dann musste ich schreien. Und wie ich schrie. Sebastian war nur kurz vom Bett verschwunden, und dann bekam ich von ihm etwas zwischen die Beine gerammt. Es war ein riesiger schwarzer Dildo. Zwar konnte ich es nicht genau sehen, doch ich nahm an, dass er annähernd die Größe des Pferdeschwanzes hatte.
Dann hörte ich, wie Sebastian es sich selbst machte. Er stand über mir, schaute abwechselnd mich und den Fernseher an, und hatte seinen Schwanz in der Hand. Ich war so fassungslos, dass ich nicht einmal schreien konnte.
Auf dem Bildschirm tauchte nun auch der Mann wieder auf. Er hatte einen neuen Strick, den er der Frau um den Hals band und ziemlich eng zusammenzog.
Verdammt, was war mir da nur passiert.
Dann zog der Typ im Video den Pferdeschwanz aus der Frau, zog das Pferd ein wenig am Strick und steckte der Frau den Schwanz in den Mund. Man konnte sehen, dass das Pferd gerade zum Höhepunkt kam. Die Augen der Frau wurden größer, sie zitterte, während der Mann an dem Strick um ihren Hals zog. Dann traten ihr die Augen ein Stück aus den Augen, und das Zittern hörte auf. Sie war an dem Strick und dem Pferdesperma erstickt.
Und genau in dem Moment spürte ich, wie sich Sebastians Sperma warm auf meinem Rücken und meinem Arsch verteilte. Dann brach er zusammen und lag auf mir, und seinem Sperma.
„Man war das geil.“ hörte ich ihn sagen.
Geil? So etwas? Niemals! Ich war so geschockt von dem, was auf dem Fernseher geschah, dass ich den Dildo zwischen meinen Beinen ausgeblendet hatte. Erst als er auf mich fiel, kam es mir wieder ins Bewusstsein. Nach ein paar Minuten stand er auf und band mich los. Ich sprang auf und zog mich so schnell wie möglich auf. Ich sprintete zur Haustür, und hörte ihn noch rufen „Beim nächsten Mal darfst du dich ruhig ein wenig mehr wehren.“.
Bestimmt nicht! Das wird es nicht noch einmal geben. Nie mehr sollte es so etwas geben.

Ich rannte zu meiner besten Freundin, die glücklicher Weise in Sebastians Nähe wohnte.
Ich hetzte die Stufe zu ihrer Wohnung hinauf und hämmerte an ihre Tür.
Die Tür ging auf und da stand Caroline.
„Schätzchen, was ist denn mit dir?“
„Erzähl ich dir später.“
Ich rannte in ihre Wohnung und in ihr Schlafzimmer. An die oberste Schublade ihres Nachttisches wollte ich. Ich öffnete sie und fand, was ich wollte. Carolines netten kleinen Revolver. Ich nahm ihn heraus und hetzte wieder durch die Wohnung.
„Ich bin gleich wieder da.“ rief ich ihr im Vorbeigehen zu.
Den Schlüssel von Sebastian hatte ich noch in der Tasche, und so stand ich wieder in seiner Wohnung.
„Süße, du bist ja schon wieder da. Ich brauch noch einen Moment, dann können wir wieder.“
„Halt die Schnauze!“ schrie ich, und es halte noch durch das Treppenhaus.
Ich ging in sein Schlafzimmer, und er saß nackt auf dem Bett. Ich ging langsam auf ihn zu.
„Was ist denn Alex?“
„So etwas tust du nicht noch einmal.“
Mit diesem Satz packte ich ihn an den Haaren und steckte ihm den Revolver in den Mund.
„Fahr zur Hölle.“
Dann drücke ich ab.

„Ich hätte nur beim Ficken bleiben sollen.“ sagte ich zu Caroline, als ich wieder bei ihr saß, und wir im Wohnzimmer Tee tranken.
„Einfach nur ficken.“



Mittwoch, 1. Juli 2015
Feuer und Flamme, Zucker und Tod
Kennt ihr Hagen? Nein?
Nicht schlimm. Denn ich erzähle euch die Geschichte von Hagen.
Hagen wohnte zusammen mit seinen drei Katzen, Putin, Chip und Chap, einer Vogelspinne und jeder Menge Kakerlaken zusammen im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Eigentlich wohnt Hagen gar nicht da, er kommt meist nur um die Katzen zu füttern, und die Sauereien zu entfernen, die sie ständig hinterlassen.
So war es auch diesmal. Hagen kam zur Tür hinein, und siehe da, Putin hat mal wieder in die Ecke hinter dem Sofa gekotzt, Chip und Chap haben sein Bett zum Katzenklo umfunktioniert. Immer das Selbe. Also erst einmal Futter herausholen, damit die drei Biester nicht durch ihre eigenen Hinterlassenschaften rennen.
Hagen passte es gar nicht. Er musste noch Klamotten aus der Reinigung holen, einkaufen und sich fertig machen.
Jetzt stand er in der Küche, kramte drei Schüsseln aus dem Schrank, zog einen großen Sack Trockenfutter unter der Spüle hervor und füllte die Schüsseln. Das Zeug stank wie drei Wochen alter Fisch, aber seine Katzen liebten es.
Und genau die waren es, die jetzt wie aufgeregte kleine Kinder um seine Beine wuselten.
Schnell mit den Schüsseln raus aus der Küche, den Katzen vor die Nase und ab ins Bad. Er hatte im Schrank extra eine Dose mit Granulat, welches Flüssigkeit aufsaugt. Das Zeug, das oft im Kindergarten benutzt wird, wenn eins von den Kindern irgendwohin gekotzt hat.
Also, drauf damit auf die Katzenkotze und -pisse, und selbst was zu essen machen, solang das Granulat seine Arbeit macht.
Da waren immer noch die Sachen, die aus der Reinigung geholt werden mussten, und nur darauf warteten wieder in Hagens chaotisches Heim einzukehren.
Statt etwas zu essen hätte Hagen natürlich auch schon in die Reinigung gehen können, aber bis er wieder da wäre, hätte Putin längst das Granulat gefressen, es ausgekotzt und wieder gefressen.
Irgendwo im Schrank waren doch noch Instantnudeln, nur wo. Endlich fand Hagen sie, machte den Wasserkocher an, und wartete einen Moment.
Es schmeckte furchtbar, aber egal, Hagen stand unter Zeitdruck. Da waren immer noch die Ausscheidungen der Katzen in der Wohnung, die Klamotten in der Reinigung, und jetzt hatte er von Geschmacksverstärkern verseuchte Nudeln in der Fresse. Was für eine tolle Figur er doch abgab.
Als die Schüssel mit den Nudeln endlich leer war, konnte Hagen sich um das Granulat kümmern. Es hatte sich in graues schleimiges Püree verwandelt. Sah ein bisschen aus, wie die Stücke Hirn die nach einem Kopfschuss an der Wand kleben.
Wenigstens konnte man es mit Küchenpapier vernünftig entfernen.
Pisse und Kotze entfernt.
Check.
Klamotten aus der Reinigung?
Fehlanzeige.
Also endlich aufraffen, Jacke an, Schuhe zubinden, raus.
Wieder einmal musste Hagen durch dieses ekelhafte Treppenhaus. Die Wände waren von den Kindern überall bemalt, und im Erdgeschoss nisteten sich immer wieder Obdachlose ein, weshalb es auch im Treppenhaus immer nach Pisse stank. Und nicht nur nach Pisse, nach allem Möglichen. Es war einfach nur ekelhaft.
Endlich hatte Hagen die erlösende Türklinke in der Hand. Noch einmal einen Schritt zurück in die Sauerei, und nichts wie los ins Freie.
Den Würgereflex konnte er gerade unterdrücken. Es hatte wieder einmal extrem gestunken. So extrem wie schon lange nicht mehr. Manchmal dachte Hagen, vielleicht würden die Obdachlosen ja Leichen dort unter der Treppe verstecken, weshalb es dann hin und wieder mehr stank als sonst.
Hagen hatte sich zwar mit dem Gestank abgefunden, den er immer wieder in seiner Wohnung hatte, aber ihm waren die Hinterlassenschaften seiner Katzen doch lieber, als der Dreck, den die Penner im Treppenhaus machten.
Jetzt aber nichts wie los zur Reinigung.
Hagen lief die Straße entlang, bis zur nächsten S-Bahnhaltestelle. Ein Ort, der ihn fast so sehr ekelte, wie das Treppenhaus. Nicht weil es stank, sondern weil sich die Jugendlich aus dem Stadtviertel dort versammelten, sobald die Dämmerung anbrach. Die Haltestelle wurde dann zu einem Fußbad aus Rotze, und aus mindestens drei verschiedenen Handylautsprechern kam unterschiedliche Musik.
Doch tatsächlich hatte Hagen Glück. Er kam kurz vor der S-Bahn an, und musste sich nicht länger als nötig zwischen den ganzen Vollidioten aufhalten.
Die Fahrt mit der S-Bahn verlief unspektakulär. Wenigstens hatte hier jeder der Musik wollte, Kopfhörer in oder auf den Ohren.
Schon zwei Stationen weiter musste Hagen aussteigen. Direkt nach dem er aus der Bahn raus war, bat er eine junge Frau um eine Zigarette. Sie willigte ein, er steckte sich die Kippe in den Mund, bekam Feuer und verabschiedete sich.
Hübsches Ding dachte Hagen.
Doch er hatte schon eine Verabredung für diesen Abend. Deshalb musste er auch endlich in der Reinigung ankommen. Er wollte zu ihr.
Und endlich kam er an. Er nahm seine Hemden, gab der Frau hinter dem Tresen das Geld und verschwand zur Tür hinaus. Jetzt zurück zur S-Bahn.
Dort angekommen sah er, dass die junge Frau noch immer am Bahnsteig stand. Hagen lächelte ihr zu. Sie nickte und kam auf ihn zu.
„Wo willst du denn mit den Hemden hin? Hast du etwa heute noch was vor?“
>Na klasse, eine Nutte< dachte er.
„Ja, das habe ich tatsächlich.“ antwortete Hagen, sogar wahrheitsgemäß.
„Das ist schade, ich hätte mich über Gesellschaft gefreut.“
Sie grinste ihn an, drehte sich um und ging.
Und da kam auch schon die nächste Bahn.
Hagen stieg ein, setzte sich direkt neben die Tür und lehnte sich zurück.
Die Bahn fuhr los.
Hagen wurde ein wenig hin und her geschüttelt. Nichts ungewöhnliches.
Doch vor der letzten Haltestelle passierte es.
Ein Rumms. Quietschende Bremsen. Stillstand.
Hagen hatte eine grobe Ahnung was passiert war. Irgend jemand hatte sein Leben beendet und sich vor die Bahn geworfen. Ausgerechnet seine Bahn.
Es dauerte nicht lange, bis das passende Personal anwesend war und die Fahrgäste aus dem Zug holte. Auch Hagen stieg aus. Er sah zur Zugspitze, wo schon die ersten Arbeiter dabei waren die Leiche, oder das was von ihr übrig war zu bergen.
Und Hagen schaffte es, die Leiche zu sehen.
>Fuck.<
Es war Hagens Date.
>Und die Kleine vom Bahnhof kann ich jetzt auch vergessen...<