Weil ihn niemand vermisst
Sebastian war schon immer seltsam gewesen. Es war nicht so, dass er abstoßend oder ekelhaft war, er war nur anders. Eigenartig.
Er war eben einer von diesen Jungs, mit denen die anderen Kinder nicht spielen durften.
Sebastian hatte glattes schwarzes Haar, stahlblaue Augen und war schon immer recht groß und dünn gewesen. Er fing früh an, sich für Frösche, Lurche, Spinnen und Schnecken zu interessieren. Auch andere Krabbeltiere mochte er, doch waren sie ihm am liebsten, wenn sie weich, schleimig oder achtbeinig waren.
Mit dreizehn bemerkte er, dass er beim Anblick sich paarender Frösche eine Erektion bekam. Er saß stundenlang am Gartenteich, und sah ihnen dabei zu, wie sie sich übereinander hermachten, wie sie zu einem großen Glibberhaufen wurden. Und wenn die Weibchen ihren Laich ins Wasser ließen, kam es ihm.
So passierte es dann irgendwann, dass er sich einen der Frösche schnappte, seine Hose öffnete, seinen Schwanz herausholte und ihn dem Frosch ins Maul steckte. Als sein Schwanz erigierte, sah er wie der Frosch gedehnt wurde. Als Sebastian dann schließlich kam, platzte der Frosch.
Ja, Sebastian war wirklich seltsam.
Nach diesem Ereignis kam es nun öfter vor, dass Sebastian Frösche platzen ließ. Solange, bis seine Mutter am Teich die Reste von Blut, Innereien und Sebastians Ejakulat fand.
Sebastian bekam nicht nur eine gewaltige Tracht Prügel, nein, seine Mutter nähte auch noch Handschuhe an seine Bettdecke, in welche er jede Nacht seine Hände stecken durfte, und sein Vater vertrieb die Frösche aus dem Teich, und ließ diesen zubetonieren.
Sebastian durfte nun auch nicht mehr alleine unter die Dusche oder in die Badewanne. Er wurde fortan von seiner älteren Schwester Marlene begleitet.
Es vergingen einige Jahre, und Sebastian wurde siebzehn. Er hatte auch endlich eine längere Beziehung, und schien auch weniger seltsam. Er war immer noch groß und dünn, noch sein Gesicht war weicher geworden.
Und die Geschichte mit den Fröschen erwähnte auch niemand mehr. Wieso sollte es auch jemand tun, denn schließlich hatte er jetzt Jule, mit der er es so richtig treiben konnte.
Und wie sie es trieben. Es gab kaum eine Stellung, die sie nicht schon einmal ausprobiert hatten. Doch als Jule es Sebastian das erste Mal mit dem Mund besorgte, kamen ihm wieder die Bilder von Fröschen in den Kopf. Er dachte wieder daran, wie die Frösche schon gedehnt wurden, wenn sein Schwanz in ihnen hart wurde, und war zufrieden, als das bei Jule nicht so war. Sie lutschte und leckte einfach weiter. Und auch wenn er kam, ging es einfach weiter.
Schade nur für Jule, dass Sebastian seit dem nicht mehr richtig ficken wollte. Er wollte nur noch ihren Mund. Natürlich fickte er sie auch noch, aber nur noch selten. Und nachdem Jule der festen Überzeugung war, von seinem Sperma zwei Kilo zugenommen zu haben, verließ sie ihn.
Da stand Sebastian nun. Siebzehn. Ohne Jule. Ohne Frösche.
Ungefähr einen Monat, nachdem Jule Sebastian verlassen hatte, bekam Marlene einen Sohn, den kleinen Felix. Die ganze Familie war aus dem Häuschen, und wieder rückten Sebastians Geschichten weiter in den Hintergrund.
Bald waren alle damit beschäftigt, sich um Felix zu kümmern, denn bald stellte sich heraus, dass Felix eine Entwicklungsverzögerung hatte.
Sebastian nutzte den Trubel, und suchte sich einen Job im Supermarkt zwei Straßen weiter, und eine eigene Wohnung. Irgendwie waren seine Eltern auch froh, Sebastian los zu sein.
Und auch Sebastian war froh. Er hatte zwar keinen Garten oder Teich, aber er konnte sich ungestört ein großes Aquarium in sein Wohnzimmer stellen.
Am Wochenende fuhr Sebastian zu einem kleinen See in der Nähe der Stadt, fischte einige Kaulquappen heraus, und setzte sie in den Glaskasten.
Als aus den kleinen schwarzen Kügelchen Frösche geworden waren, ging es wieder los. Fast jeden Tag platzte ein Frosch in Sebastians Badewanne.
Es vergingen einige Jahre, und die Leben unzähliger Frösche, bis Sebastians Familie, seiner Schwester insbesondere, Felix langsam zur Last wurde. Die Probleme, die ihm, und besonders Marlene, seine doch sehr langsame Entwicklung machten, sorgten nicht selten für erhebliches Chaos. Besonders schwierig wurde es, wenn Marlene und Felix bei Marlenes Eltern waren, die sich nun, da die Kinder ja beide aus dem Haus waren, gleich drei Katzen angeschafft hatten. Felix hatte besondere Freude daran, sich soviel wie möglich von einem Katzenschwanz in den Mund zu stecken und daran ausgiebig zu nuckeln.
Als Sebastian einmal da bei war, sah er sehr fasziniert zu, wie Felix sich das Gesicht zerkratzen, und Aladin der Kater, sich den Schwanz saugen ließ.
Und sofort hatten alle aus der Familie nur noch ein Bild vor Augen: Frösche.
Doch es kam, wie es kommen musste. Eines abends stand Marlene mit Felix vor Sebastians Tür. Sie kamen herein, und sofort fiel Marlene das Aquarium auf.
„Lass die Frösche in Ruhe. Ich geb' dir Felix.“
Stille.
Hatte Marlene das gerade wirklich gesagt?
„Warum sollte ich Felix hier haben wollen?“
„Weil ihn niemand vermisst.“
Sebastian sah Marlene fassungslos an. Er wusste zwar, wie gerne Felix an den Schwänzen der Katzen saugte, aber wollte er den Sohn seiner Schwester zwischen seinen Beinen haben?
Scheiße man, ja!
Und das war leider auch das traurige Ende von Sebastian, Felix und Marlene. Denn Felix liegt nun mit Handschellen in einem Bett auf Sebastians Dachboden, und Sebastian lässt ihn jeden Tag zum Frosch werden.
Das Haus der Blutegel
Schon lange stand das alte Haus am Waldrand leer. Wenn der Mond durch die Fenster schien, warf sein Licht die Schatten der Fensterkreuze als umgedrehte Kreuze neben den Eingang des Hauses. Viele fürchteten das Haus, und manch einer berichtete, dass des nachts Nebel um das Haus waberte, welcher nach Blut roch.
Anna hatte nie an diese Geschichten geglaubt. Sie sah am Waldrand immer nur eins, ein altes, verlassenes Haus. Sie hatte nie verstanden, warum so viele Menschen einen großen Bogen um das Haus machten, und auch nur selten darüber
redeten.
So beschloss Anna, als der nächste Vollmond kam, würde sie in das Haus gehen, um selbst zu sehen, was es mit dem Haus auf sich hatte.
Als die Nacht hereinbrach, schlich sich Anna aus dem Haus und ging zum Wald. Wie es erzählt wurde, lagen zwei umgekehrte Kreuze auf dem Boden. Anna atmete
tief ein. Es roch nach Blut. Doch Anna ging weiter auf das Haus zu, und schritt durch die Tür. Der Mond hüllte das Haus auch innen in einen silbrigen Schein.
Anna schritt durch die Zimmer. An den Wänden hingen leere Bilderrahmen, verziert von Spinnenweben. Sie höte ein Geräusch, wie ein Gurgeln oder Blubbern. Sie sah sich um, und fand den Weg in die Küche. Das Geräusch wurde lauter.
Anna sah in die Spüle. Aus dem Abfluss krochen unmengen von Blutegeln, die sich
über die Arbeitsplatte verteilten. Erschrocken drehte sie sich um. Auch der Boden
war voll mit den Tieren. Selbst unter ihren Füßen waren sie.
Dann spürte sie etwas auf ihrem Kopf. Sie sah nach oben, und auch durch die Decke fielen Blutegel. Mehr und mehr. Sie krochen auf Anna zu, in ihre Schuhe, an ihren Beinen hoch.
Anan wollte schreien, doch auch ihr Mund war plötzlich gefüllt mit schleimigen, kleinen Dingern. Ihr wurde schwarz vor Augen, dann fiel sie zu Boden.
Als die Sonne am morgen in das Haus schien, war es leer.
oeko am 06. Juni 15
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Euphorie und Wahnsinn
Kennst du dieses Gefühl, dieses eine Mädchen zu treffen, und es stimmt einfach alles? Ja, kennst du es? Von mir aus kann es auch der eine Junge sein.
Dann kennst du diesen Zustand, dieses Ding in deinem Kopf, das die Logik ausschaltet und dich nur an diese eine Person denken lässt. Es lässt jede Faser deines Körpers schreien, macht dich hilflos. Ja, ich denke das kennst du.
Spinnen wir das ganze doch einmal ein wenig weiter. Du siehst sie wieder. Du unterhältst dich mit ihr, und es wunderbar. Ihr trinkt zusammen, ihr lacht zusammen. Dann küsst ihr euch. Ihr schließt die Augen, und das Feuerwerk geht los. Dann trinkt ihr weiter, doch die Verbindung eurer Lippen hat sich eigentlich gar nicht richtig gelöst. Also küsst ihr euch wieder. Bunte Scheinwerfer gehen an, die normalen Lampen aus. Musik. Ihr trinkt eure Drinks aus. Schnell oder langsam, egal. Vielleicht küsst ihr euch, dann vielleicht noch einmal.
"Lass uns tanzen." schlägt sie vor.
Natürlich willigst du ein. Das Ding in deinem Kopf hat dir schließlich all die Zeit diktiert, dass du in ihrer Nähe sein willst. Warum also zuwider handeln? Richtig, es gibt keinen Grund.
Also geht ihr tanzen. Ihr tanzt und tanzt und tanzt. Es wird warm, ihr geht noch mal einen Drink holen. Diesmal kein Bier, nein, es muss schon mindestens ein Cocktail sein. Schließlich soll der Abend doch etwas besonderes werden. Und wäre er das, ohne einen gewissen Pegel? Natürlich, aber wer denkt in so einer Situation schon daran.
Drink leer, weiter tanzen. Dieses schneller. Verbundener. Intimer. Eure Körper sind voller Lust und Alkohol. Und natürlich die Euphorie des Verliebtseins. Also lass uns mal schnell diese Spannung loswerden.
Ihr tanzt euch in Extase. Ihr küsst euch jetzt nicht mehr, jetzt wird sich gefressen. Zunge ist doch das Mindeste jetzt. Schmeckt noch einmal den letzten Drink. Sehr gut.
Aber da lässt sich doch noch was machen.
Ihr umklammert euch, drückt euch aneinander. Spürt den Herzschlaf des anderen. Oh ja, ihr seid wahrlich auf dem Weg in den Himmel.
Dann schnappt sie deinen Arm, zerrt dich hinaus in die Nacht. Du wirst an die nächste Hauswand gedrückt. Hände fahren dir unter dein Hemd und krallen sich in deine Brust. Das kannst du auch. Also Hände unter ihr Top, und die Nägel in den Rücken. Das heizt die Stimmung auf. Wunderbar.
Doch ihr seid euch noch nicht nah genug. Und das merkt sie.
Die Hand löst sich von deiner Brust, wandert über deinen Bauch, an deinem Gürtel vorbei. Genau da wolltest du sie haben. Doch bevor sie anfangen kann, sich über deinen Schwanz herzumachen, hast du ihr schon den BH aufgemacht und das Top herunter gerissen. Was für ein Gentleman du doch bist. Aber jetzt ist alles egal.
Sie reißt dir die Hose herunter, hebt ihr Röckchen und dreht dir den Rücken zu. Freistoß.
Ja, das kennst du alles? Man bist du ein glücklicher Bastard.
oeko am 29. Mai 15
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