Der Duft von Sex und Kokos
Einmal kurz die Bettdecke an der Nase. Kokos.
Alles erinnert mich an dich.
Kokos.
Kräuteröl.
Sex.
Es ist das Kokosduschgel aus dem Badezimmer, das Kräuteröl, mit dem ich dich massiert habe, und na ja, der Sex eben.
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie schnell Gerüche Erinnerungen in den Kopf schießen lassen. Wie der Tritt auf einen Schalter, der eine Salve Kugeln auslöst.
Und nun sitze ich am Tisch. Der Sturm peitscht Regen und Hagel an die Fenster und zerrt an den Wänden. Und die Erinnerungen zerren an mir.
Es ist wie der Stoß vom Sprungbrett. Das letzte Bisschen, das gefehlt hat, um loszulassen.
Ich blicke auf den Tisch. Eine Flasche Jack Daniels. Ein Glas. Tabletten. Eine Packung Aspirin, eine Packung Schmerztabletten.
Yeah. Alkohol und Schmerzmittel. Das wird Hiroshima für meine Leber. Und für Nagasaki sorgt das Aspirin.
Ich greife nach dem Glas, und kippe die Tabletten in meinen Mund, schraube die Flasche Jack Daniels auf und spüle den ganzen Mist hinunter.
Es war nicht anders zu erwarten, aber es schmeckt zum kotzen. Und genau das verkneife ich mir. Ich will das Gift behalten, und nicht loswerden.
Ich denke wieder an Kokos. Es wird noch ein wenig dauern bis der Cocktail anschlägt, warum also nicht unter die Dusche springen. Ein letztes Mal Wasser und Kokosduschgel auf der Haut spüren. Ein letztes Mal die Wärme spüren, welche ich in deinen Armen erfahren habe.
Ich stehe also auf, schmeiße meine Klamotten einfach irgendwo ins Badezimmer. Ich werde sie so oder so nicht wegräumen.
Dusche an.
Ich spüre das warme Wasser über meinen Körper fließen.
In meinem Magen wird es nun mehr als warm. Und ich spüre wie sich ein Netz aus Schmerzen durch meinen Körper zieht. Die Umgebung fängt an sich zu drehen. Der Alkohol. Mein Blut muss vom Aspirin so dünn sein, dass ich wahrscheinlich beim Kotzen verbluten würde. Oder der Alkohol reißt mich zu Boden, und beendet es damit.
Ich kann die Wärme des Wassers nicht mehr von meiner inneren Wärme unterscheiden.
Die Welt verschwimmt.
Und verstummt.
Das Letzte, was ich wahrnehme, ist Kokos.