Samstag, 30. April 2016
Bitte schießen Sie mir in den Kopf
Bitte schießen Sie mir in den Kopf.
Ziehen Sie einfach Ihre Waffe. So schwer ist es nicht. Ich habe das schon oft gemacht, und jetzt möchte ich dass Sie mir in den Kopf schießen. Sie müssen nur zum Laden den Schlitten zurückziehen, entsichern, die Waffe auf meinen Kopf richten und abdrücken.
Aus dem Lauf wird eine Kugel mit einem Durchmesser von neun Millimetern schießen und sich in mein Gehirn bohren. Dort wird sie stecken bleiben oder mit einem Teil dieses lebenswichtigen Organs wieder aus meinem Schädel heraustreten.
Sie fragen sich, warum ich es nicht selbst tue? Ich kann Ihnen versichern, es hat nichts mit einer christlichen Moral zu tun. Im Gegenteil, ich sehe den Freitod als legitimes Mittel sich von den weltlichen Ketten und Lasten zu befreien, und ich habe Respekt vor jedem der diesen Schritt schafft. Doch habe ich einfach keine Möglichkeit gefunden, mir selbst das Leben zu nehmen. Natürlich gibt es da viele, doch finde ich, muss der Weg ins Jenseits zu einem selbst passen. Und ich bin eben der Meinung, aufhängen, das Durchtrennen der Pulsadern oder der Sturz in den Tod von einer Brücke, vor ein Auto oder einen Zug, tut dies eben nicht.
Sie mögen mich für verrückt halten, doch ich versichere Ihnen, ich habe nie klarer gesehen als jetzt. Und ich bitte Sie noch einmal,
schießen Sie mir in den Kopf.