Zahn.Rad.Herz
Stillstand. Tod.
Jakob stand da. Er spürte, dass etwas in seiner Brust nicht stimmte. Irgend etwas war schwer geworden, und umschlang ihn gleichzeitig. So wie eine Schlange eine Ratte in ihrem Würgegriff hält, so wand sich auch etwas um Jakobs Brust.
Jakob öffnete den obersten Knopf seines Hemdes, dann den Zweiten, den Dritten und so weiter. Er sah auf seine Brust, blickte auf das Loch in selbiger und lauschte. Aus seinem Brustkorb drang ein leises Ticken.
Tick. Tack. Klick. Klack.
Wenn man ganz genau hinhörte, konnte man wahrnehmen, wie die Pausen immer länger wurden.
Jakob wusste was ihm fehlte, und er wusste auch, dass er sterben musste, wenn er es nicht bekam.
Jakob ging aus dem Haus. Raus auf die Straße, nach links, an der Bushaltestelle und dem Pornokino vorbei. Wieder nach links.
Seine Schritte wurden schneller, das Ticken mit Mal zu Mal langsamer. Er brauchte es dringend.
Es waren nur noch ein paar Meter bis zur Bar. Er konnte die Musik schon hören, sogar den Bass schon spüren. Dass die Bullen nicht ständig dort auftauchten, weil sie wegen Lärmbelästigung gerufen wurden, war ein Wunder.
Endlich. Jakob stand zwischen den rauchenden und kiffenden Affen, die vor der Bar standen. Er blickte sich um. Nur abgewrackte Typen mit flaumigen Vollbärten und blondierte Silikonmiezen mit Oberlippenpiercings. Nichts für ihn dabei. Also nichts wie rein.
Es duftete nach Cocktails, Parfum und synthetischen Drogen. Wie vertraut dies doch war. Jakobs Blick ging durch den Raum. Erst an der Theke vorbei, dann über die Tische und Bänke, und zu guter Letzt über den Dancefloor. Auch wenn dieser nur eine kleine freie Stelle Parkett war. Irgend welche Tussen rekelten sich dort immer. Doch nach denen suchte Jakob nicht. Er wollte keine schnelle Nummer auf der Bartoilette. Er wollte etwas längeres. Etwas festes. Zumindest wollte er es so herüberbringen.
Doch noch war nichts los. Niemand passte in sein Bild. Wie schon vor der Tür fast nur Silikonmiezen, die schon anderen Typen an den Ohren knabberten.
Jakob machte sich auf zur Theke. Er bestellte sich ein Bier, und blickte stumm in den Aschenbecher vor ihm. Sein Bier kam, er nahm einen Schluck, stellte es wieder ab und sah weiter in den Aschenbecher.
Er konnte noch ein wenig auf die nächste Traumfrau warten.
Das erste Bier war leer, das Zweite kam. Man kannte ihn schließlich.
Noch einmal wanderte der Blick durch den Raum. Vorbei an Silikonmiezen, wieder zum Dancefloor. Und tatsächlich, da stand sie.
Schwarzhaarig. Hohe Absatzschuhe. Latexkleid.
Sein Blick blieb an ihr kleben, wie Obstfliegen an Klebestreifen in der Küche.
Langsam stand er auf. Und noch langsamer waren seine Schritte in Richtung Latexlady.
Es waren nur noch wenige Schritte zu ihr, und da bemerkte sie ihn.
„Hey.“ sagte sie, und zwinkerte ihm zu.
Jakob nickte kurz, und bot ihr dann seine Hand an.
Grinsend nahm sie das Angebot an. Und so tanzten sie. Tanzten sich um den Verstand. Sie merkten nicht, wie die Bar um sie leer wurde, wie sie sich wieder füllte, und auch nicht, wie die Sonne längst verschwunden war und die Sterne ihren Platz am Himmel eingenommen hatten.
„Gehen wir zu mir.“ flüsterte Jakob irgendwann, als ihn das Ticken in seiner Brust wieder in die Realität zurückholten.
Hand in Hand eilten sie aus der Bar. Vorbei an flaumigen Vollbärten, vorbei an blondierten Silikonmiezen. An der nächsten Kreuzung rechts. Vorbei am Pornokino, vorbei an der Bushaltestelle.
Endlich. Der Türgriff wurde schnell herumgedreht, die Tür aufgerissen, Latexlady hereingelassen. Tür zu.
Noch bevor sie die erste Treppenstufe erreichten, riss sie ihm sein Hemd vom Körper und fiel mit ihren Lippen über seine Brust her. Sein Kopf fiel vor Erregung nach hinten, seine Augen rollten in ihren Höhlen.
Dann schreckte sie kurz zurück. Die hatte das Loch in seiner Brust entdeckt.
„Was ist das?“
„Komm mit ins Schlafzimmer, dann zeig ich es dir.“
Sie griff seine Hand und sie rannten nach oben.
Im Schlafzimmer ging es weiter. Zu zweit pellten sie sich aus Latexkleid und Hose. Sie warf ihn aufs Bett, küsste ihn zwischen die Beine, nahm was sich dort befand, und ließ sich lustvoll auf ihm nieder.
So weit wollte er eigentlich nicht gehen. Das Ticken war mittlerweile sehr langsam geworden.
„Liebst du mich?“ fragte Jakob lüstern.
„Ich liebe dich!“ schrie sie ihm entgegen.
Das reichte ihm.
Er griff in den Schrank neben seinem Bett und holte einen Schlüssel heraus.
„Was machst du da?“ stöhnte sie.
„Du wolltest doch wissen, wofür das Loch in meiner Brust ist.“
Sie nickte.
Dann ließ er den Schlüssel in das Loch gleiten, und drehte ihn um. Seine Brust öffnete sich. Darunter befanden sich Zahnräder und Zylinder.
Und dort, wo sein Herz hätte sein sollen, saß ein kleiner, durchsichtiger Kolben. Ein wenig rote Flüssigkeit.
Sie sprang auf, schrie, doch bevor sie zur Tür herauskonnte, packte Jakob sie am Arm. Er presste sie mit dem Rücken an die Wand.
Dann holte er aus. Sie schrie, und seine Hand verschwand in ihrer Brust. Blut quoll ihr aus dem Mund. Schreien war nun unmöglich.
Im nächsten Moment hatte Jakob ihr Herz in der Hand, und presste ihr Blut in den Kolben in seiner Brust. Dieser färbte sich sofort rot.
Während die Latexlady leblos zu Boden sank, hörte Jakob, wie das Ticken wieder schneller wurde, und ich dann in ein Surren verwandelte.
Es konnte wieder weitergehen.
Ich mag die Art wie du schreibst sehr.
Eine gelungene Geschichte. Die Atmosphäre die ich mir dabei vorgestellt habe, war nach deinem Layout orientiert. Passte ziemlich gut zusammen.
Ich hoffe es kommt mehr davon.
Dankeschön.
Ja es wird mehr kommen. Meine anderen Texte hab entfernt, da ich darum gebeten wurde. Diesem bin ich dann auch nachgekommen.
Liebe Grüße,
Oeko
Die anderen Texte fand ich auch interessant. Das letzte was ich mitbekommen habe, war dieser Typ der irgendwelche Probleme mit dem Absinth hatte und behauptete, du würdest sie nicht lieben, was ich total schwachsinnig fand weil er nicht mehr als diesen Beitrag von dir kannte.
Jedenfalls finde ich nicht, dass du auf andere Blogger hören musst, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Schließlich ist es dein Blog und wenn du das so denkst und haben willst, solltest du es so lassen. Ich vermute, du machst das hauptsächlich für dich und nicht um allen zu gefallen. Es wird immer jemanden geben dem es nicht recht ist.
Worauf wollte ich nochmal hinaus?
Ach ja, scheiß auf die.
lg
Das hatte nichts mit dieser Person zu tun, sondern es wurde aus privaten Gründen entfernt. Wenn mir jemand einen solch dämlichen Kommentar schreibt, wie der, der da stand, dann soll er von mir aus seine Tastatur nehmen und sie sich bis zum Anschlag in den Arsch schieben!
Ach so, das hab ich mir falsch.. ausgemalt.
Schönen Abend noch